Berichte 2012 - Abtsdorf-eu Abtsdorf bei Zwittau - Opatov

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Berichte 2012

Berichte


 
Damals in ABTSDORF!

Die Berichte erscheinen in der
Schönhengster Heimat Zeitung -
jeweils  monatlich zumeist  am
10. - 15. des jeweiligen Monats.
 




Dinotherium



Bericht  Mai 2012    
Vor Johanni (24.06.) bet´ um Regen, weil nachher kommt er ungelegen. (Bauernregel.)
Regnets am Johannistag, nasse Ernte man erwarten mag.  
Regen an Peter u. Paul - wird die Weinernte faul.  



Zur Zeit des BRACHET (Juni) Anno 1722  - also vor 290 Jahren wurde die Johanniskapelle fertiggestellt und dem heiligen Johann v. Nepomuk geweiht.  Diese kleine Votivkirche wurde damals vom Pfarrer Peschka - dem Sohn des Erbrichters aus Ketzelsdorf  - wegen Errettung aus großer Gefahr - gestiftet und auch mit zusätzlichem Kapital zur Erhaltung ausgestattet.
Mit dem Bau wurde 1718 begonnen. Gebaut hat diese Kapelle der Baumeister Kanka, welcher auch die Piaristenkirche in Leitomischl nach den Plänen von Alliprandi ausgestaltet hatte.  
Neben der Kapelle gab es bis 1782 eine Einsiedelei - der letzte Einsiedler war Adam Jokele, er wurde in der Gruft der Abtsdorfer Pfarrkirche vor 230 Jahren  beigesetzt.  

( Bildbeilage 2.:   Johanniskapelle  v. Karl Mittner. )


Zur Erinnerung:   am 13. Mai ist / war  wieder Muttertag,  seit dem 20. Jahrhundert hat sich der Muttertag eingebürgert, auch im Schönhengstgau.
Dazu an alle Mütter “Der Mutterdonk” von Marianne Teimer.


Heit gilts, der Mutter Lub ze singa, de ollzeit unsern Wag bewocht.
Aus fruadign Harzn soll as klinga: Mutter !  Dir sei Donk gebracht !
Tausend Handgriff mit leichter Hand, hot de Mutter für uns geto.
In kronker Nocht sej bein Bettla stond, un soch uns bekümmert o.
Wir soßen oft of ihrer Schuß, sej erzählt uns von weißn Schof:
summt uns a Liedla, an Huametgruß, un huscht uns fei in Schlof.
Un stußn de Fuiß sich o an Stua, su hualt dar Witig inna,
su long de Kinder gruß un klua, zer Mutter flüchtn kinna.
De Mutter wuaß, wu der Schioch uns drückt, hot Bolsom für jeden Schmarz,
hot uns dabei tef is Og geblickt,   un jeds schuitt aus sei Harz.
Un müßt ech amol i spater Zeit, mei Wonderbinkela schnürn,
führt mich mei Wag i de Welt racht weit, ´s Harz wird mich zur Mutter führn.
Donn folt de Mutter still de Händ, bäit zen Heml für ihr Kind,
“Harrgutt !  Beschirm as i dr Fremd, dass´ weder zu Mutter un Huamet find!”
Mutter un Huamet ! Schiestes Geschenk ! Dafür sei ne Heml Donk !
Mutter un Huamet ! Dir eigedenk, leib ech mei Labn long !  



Abtsdorftreffen   (war !)   zum  16. Juni  in  München !!

Die Abtsdorfer u. Überdörfler  Heimatfreunde treffen sich dieses mal in München, ein sogenanntes kleines Zwischentreffen, der Termin ist am Samstag den 16.Juni 2012 ab ca 10:30h im Wirtshaus “Zum grünen Baum”  Verdistraße Nr. 47 - Ecke Frauendorferstr.,  in München Obermenzing  - erreichbar mit Auto - von der Autobahn A8  aus Richtung Stuttgart - ist die direkte Verlängerung die Verdistraße - Parkmöglichkeit  in der Packenreiterstr, hinter dem  Gasthaus/Biergarten.   
Mit S-Bahn Linie 2 von Stadtmitte / Hauptbahnhof / S-Bahnstation in Richtung Petershausen - Haltestelle Obermenzing -  mit Lift / Rollstuhlgerecht  bis zum Gehsteig   - von dort ca 300 m bis  “Zum grünen Baum”  - ich bitte alle  Personen welche kommen möchten /können,  um telefonische od. schriftliche Anmeldung. Maximal haben 48 Personen Platz.  Auf Wunsch erhalten Sie Wegbeschreibung und Ausschnitt vom Straßenplan zugesandt.  Voraussichtlich erfolgt im Sep. ein kleines Treffen im Rheinland.  Bei genügend Anfragen auch in Neumarkt.

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Bericht   Juni  2012    

im Heuert /Juli zu Mariä Heimsuchung (2.7.)  wird´s bestellt, wies Wetter sich vierzig Tage hält.
Sind die Hundstag´ (23.07.-23.08.) hell u. klar, zeigen sie an, es wird ein gutes Jahr.
“Salvia  officinalis” ist kein lateinischer Gruß, sondern der Salbei, welcher früher in allen Gärten der Heimat vorhanden war, die “Solbnblatlich” helfen auch heute noch bei verschiedenen Nöten insbesondere bei Husten Heiserkeit u. Katharr.

Der   erste   Ortsberichterstatters, bis 1973  war  Julius Hübl  senior,   in  Abtsdorf  in   seinem Geschäft gab es  Lebensmittel, Tabakwaren, Postkarten usw.
- er hat mit Zusatzhilfe  in vielen   Arbeitsstunden  die Kirche, das Erbgericht  u. den näheren Umkreis von Abtsdorf   dargestellt - dies  ist alles  in einer Glasvitrine  in  Neumarkt  Kolpingstraße  Nr. 4  (Museum)  in der Heimatstube zu bewundern. (auch der Tobischhof ist zwischenzeitlich in der Abtsdorfstube im Modell unter Glas zu sehen)
Es gibt auch einen Heimatdichter “Karl Hübl” aus Dreihöf im Schönhengstgau geb. 09.06.1892 vertrieben nach Auschwitz u. dann in Neustadt, er  schrieb einige Gedichtbände zBsp. “Der Bauer aus dem Osten” und bereits seit 1932/33 schrieb er die Heimatkundehefte der Schönhengster Sprachinsel.   Wie weit hier Verwandtschaften existieren  ist nicht bekannt.


Damals in ABTSDORF  !  

Vor 160 Jahren stürzte in Abtsdorf der auf Tertiär-Ton erbaute Tunnel ein,  welcher  zwischen dem   Wächterhaus und der Kramerbrücke  die Verbindung nach Wien-Brünn-Prag gewährleistete. Er wurde später nicht mehr erneuert.  Aber bei diesem Einsturz fand man mehrere Knochenreste, welche dank eines schnellen Eingreifens eines Polizeibeamten aus Brünn, eingesammelt und sofort ins Landesmuseum (Nationalmuseum)  nach Prag gebracht wurden.     
Bereits beim Tunnelbau  1845 / 1846 hatte man schon Knochen gefunden und nach Wien gesandt,
diese sind jedoch irgendwie abhanden gekommen.   
Die Funde nach dem Einsturz sind jedoch noch vorhanden und beweisen, dass   in Europa   ein elefantenähnliches Tier lebte, welches aber kein  Mammut war.   Allerdings mit  sehr kurzen, kräftigen Stoßzähnen, welche nach unten gerichtet waren. Diese Funde   wurden   dem  Dinotherium zugeordnet u. sind unter “Dinotherium caevius Jourd Opatov” in Prag im Nationalmuseum  registriert.  
    
(Bildbeilage 1.) Kopf eines Dinotherium )  siehe Seite oben !
Das zweite Bild  zeigt die  Tunneleröffnung - allerdings  vom  21. Nov. 1933 der Eisenbahnstrecke nach Triebitz.
(Bildbeilage 2.)   Tunneleröffnung
)

Die Abtsdorfer Namen und deren Bedeutung:
Wird man nie zu 100% nachweisen können, aber   die überlieferten und abgewandelten Namen so weit man sie zuordnen kann, lassen sich wie folgt erklären, oder zumindest gibt es eine Erklärung dazu.  Nachfolgend ein paar der in Abtsdorf sehr   häufig vorkommenden Namen, und dazu die Verbreitung in Deutschland.

Antes:   von Anton, Antonius, Anthis-Tag, Schutzpatron, “Anthis” war aber auch eine kaiserliche Sklavin im 3.Jh. n.Ch., auch der Vorname Anze u. Familienname Anzoni in Betzenheim gemäß Archiv Avaldis, wäre denkbar.   Den Namen Antes gibt es in Deutschland ca 1100 x und ist in ca 115 Städten vertreten.  Und im gesamten Europa u. Amerika.  
Dazu in der nächsten Ausgabe etwas mehr.
 Demel: Töemel, Dähmel von Thomas = griechische  Form des Thaom (aramäisch Te”oma = Zwilling)  Demel sind in Deutschland ca 2400 Personen.     Friedel: von Friedrich, Friedmann, von Frid = Frieden u. rihhi = mächtig, -altdeutsch.  Von Friedel sind mehr als 2760 Telefonanschlüsse eingetragen.  Hanauska: Hanusch, Janusch, slawisch von Johannes, ( gr. Form des häbräischen Yochanan = Gott ist gnädig. )   Nur 58 Telefoneintragungen.  Huschka: Huschek, tschechisch von Georg = Bauer, (gr. Georgos)    Huschka gibt es knapp 1000 Personen.
Killer:   von Kilian, keltisch  ceall,   ceallach  =  der Krieg, der Kampf.  Killer ist 391 x im Telefonbuch verzeichnet.   
Kreller: von Grelle - langer Spieß, krellen - kratzen, Krellner - Spießhersteller.  Kreller gibt es  knapp 1000 Personen.   Mittner: bayerisch = der in der Mitte wohnende,  schlesisch = der Vermittler, sorbisch = Methner, Mjeto = Mattausch.   Nagl:   Berufsname = Nagelschmied.    Peschl: ostdeutsch von Petrus = der Fels.   Richter:  Berufsname,  mittelhochdeutsch  rithaere = Ordner, Lenker.  Den Namen Richter gibt es mehr als 160.000,00 mal.  Ripka: von Rippe, Rippke, Riepe = oldenburgischer Name.   Für Ripka gibt es nur 104 Telefonbucheintragungen.   Rudisch: vom slawischen Rudnik = Erzgräber. Schmid: Schmidt,  Berufsname, Schmied, bzw. alter Name für alle Handwerksmeister.  Stindl: stammt  von Augustin, lateinischer Wortstamm “stin” für erhaben / ehrwürdig,  oder enthalten / verzichten.    Urban:  aus lat: urbs = zu Stadt / urbanus: zur Stadt gehörend.  Der Name Urban ist in Deutschland ca 10.000,00 mal vorhanden.  Wurst: Berufsname von Wurstmacher.  Woletz: für Woletz wurde keine Bedeutung u. kein Namensursprung gefunden, möglicherweise weiß jemand woher dieser Name stammt.  Im Abtsdorfer  
Urbar vom Jahr   1548  gibt es einen Wolencz  - vermutlich tschechisch.

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Bericht   Juli  2012  
Bauernregel: “Wenn der Heuert (Juli) fängt mit Tröpfeln an, wird man lange Regen ha´n.” und  “ Nur in der Juli Glut wird Wein und Obst sehr gut.”

Am 07. Juli 1866 zog eine sächsische Infanterieeinheit unter der Führung des Generalleutnats von Stieglitz von Landskron über Abtsdorf nach Mährisch Lotschnau, einige Offiziere  der preußische  Division Hartmann, hatten vorher das Postamt in Zirkowitz besetzt und dabei einige Briefe vorgefunden, nach welchen die österreichische Nordarmee sich nach Ölmütz zurück gezogen haben soll. Deshalb ritten die preußischen Vorhuten ziemlich sorglos nach Osten, aber auf einmal mitten in Abtsdorf wurden sie von österr.  Uhlanen angegriffen u. vertrieben.  
Der preußische Major von Winterfeld erlitt einen Lanzenstich und starb.  Bei den Österreichern starb ein Ulane, zwei Österreicher waren verwundet und vier Mann kamen in preußische Gefangenschaft.  

in der letzen Ausgabe die Abtsdorfer Namen und deren Bedeutung, wurde der Name Schlinger nicht erwähnt:
*31.07.1870
Anton Schlinger -Bild hier -  ist   1912 also  heuer  in 2012  genau  vor 100 Jahren verstorben

Schlinger oder auch Schlingmann kommt von der Flurbezeichnung Ssling - auch ein Ortsteil von  Abtsdorf, in Westfahlen jedoch  sehr häufige Bezeichnung für Ortsteile.
Anton Schlinger, am 31. Juli 1870 im Abtsdorfer Unterort Gratzla geboren, blieb wegen mangelnder Schulbildung nichts anderes übrig, er musste  als Kuhhirte und Taglöhner arbeiten.
Der aufgeweckte Junge hörte aber, dass es Bedarf an Arbeitern in Wien gab, also verließ auch er, wie viele andere, seinen Geburtsort  Abtsdorf.  Zuerst findet er Arbeit in Wien-Floridsdorf in einer Gärtnerei, dann in einer Schraubenfabrik.  Dort lernte er das  Metallfräsen u. wurde deshalb dann wegen seiner neuen Kenntnisse in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik eingestellt.  In seiner kargen Freizeit lernte er im Bildungsverein  und in der dortigen Bücherei, wo er kostenlos sich Bücher ausleihen konnte und besuchte auch mehrere Fortbildungskurse. 1896 heiratet er Kathi Urban. 1899 wählten ihn die Sozialdemokraten zu ihrem Obmann. 1903 wurde er sodann Gemeindevertreter von Floridsdorf und wurde Redakteur des “Volksboten”. 1905 wurde er Gemeinderat von Wien und 1911  sozialistischer Abgeordneter im Reichsrat der Monarchie.

In Floridsdorf wurde auf seine Veranlassung ein großer   Wohnungsbau geplant, damit die Arbeiter endlich preiswerten Wohnraum bekamen.  Leider erlebte er den Neubau nicht mehr, die Errichtung begann erst ca 1924  - aber beherbergt noch heute ein Büro der Sozialistischen Partei und eine  umfangreiche Bibliothek - welche zum auffrischen von fehlendem Wissensgut dient - so wie auch Schlinger in der Bibliothek in der Lokomotivfabrik sein Wissen erweitern konnte.
Dieser Bau beinhaltete  478 Wohnungen und einen Uhrturm - Das Gebäude  wurde ihm zu Ehren  “Schlingerhof” benannt. Damit wurde  ein einfacher Kuhhirte aus Abtsdorf in der damaligen Österr. Monarchie mit einem bis heute bestehenden  Bauwerk geehrt.  Falls jemand nach Wien kommt, dieses Gebäude steht an der Ecke Brünnerstr. / Floridsdorfer Markt. Im 21. Bezirk.   Wegen einer nicht erkannten Blinddarmentzündung verstarb er am 11.Oktober 1912 also vor fast genau  100 Jahren.  

Zum Namen Antes gibt es hier  einen Bericht von Herrn Cyrill Antes, (gekürzt):
Antes - GoWest: in der Juni-Ausgabe habe ich Namen u. deren Herkunft erwähnt.
Heute soll der Name Antes (es gibt / gab  ja viele in Abtsdorf)  etwas näher im Detail vorgestellt werden.  Gemäß den Geburts- u. Trauungsbücher kann die Ahnenreihe Antes bis ca 1625 zurück verfolgt werden.  Aber auch schon ca im Jahre 1289 wurde der Name urkundlich erwähnt, aus dieser Zeit stammt auch ein Wappen - wie weit dieses zum Teil als Vorlage für das Abtsdorfer Gemeindewappen gültig ist oder überhaupt nichts damit zu tun hat, wird vermutlich nie geklärt werden können.  

Beide Wappen enthalten den Lebensbaum mit Wurzel, das Abtsdorfer zusätzlich die Natter - wie auf den beiden Bildern erkennbar.  Auch aus 1570 stammt ein Antes-Wappen.    
(  Bildbeilage   
Wappen  1 hier - und    Wappen  2 hier  )

Gemäß  Archiv Avaldis soll der Name von “Anzoni” abstammen, wäre möglich, denn wenn sich bei der Ersten Welle der Besiedelung der Region Mähren u. Böhmen die Siedler welche aus dem alten Westfahlen kamen, ein  Vorfahre auch in der Abtsdorfer Gegend ansiedelte. Wäre aber auch möglich, dass ein Westfählischer Nachkomme erst zu einem späteren Zeitpunkt ca 1600 von Norden her nach Abtsdorf kam, weil im Urbar von 1548 noch kein Antes verzeichnet ist.
1651 wurden jedoch  die Überlebenden des Krieges gezählt, gemäß Genealogie gab es in Abtsdorf u. Umgebung damals nur einen Antes Gierg 40 Jahre alt u. Frau Anna 26 Jahre alt.     

 Jedenfalls hat sich danach der Name Antes in ganz Europa u. Übersee etabliert.  Auf dem Hof der  Eltern v. Cyrill Antes  - Abtsdorf Nr. 94 gibt es in 11 Generationen 86 Antes Kinder. Ein Antes Vorfahre gründete in San-Franzisko einen Ziegeleibtrieb und mit diesen Ziegeln wurde nach dem großen Erdbeben 1906 auch San Franzisko wieder aufgebaut. Dieser Ziegeleibesitzer verstarb ohne Kinder, somit erhielten die Großeltern von Cyrill einen hohen Dollarbetrag als Erbe.     Das Wort  Wappen kommt ja von Waffenträger, also Ritter und deren (bewaffnete) Gefolgschaft, da es mehrere AntesWappen gibt,  ist anzunehmen, dass auch mehrere Familien in den Ritterstand oder auch durch Verdienste der Bürgerlichen,  das Recht zum Tragen eines Wappens verliehen wurde. Ein Anton Antes war Korporal beim Löbl. Kirisier Regiment und konnte erst nach 15 Reiterjahren  34 Jährig, 1823 seine Marie Wendlik ehelichen.  Auch der Vater von Cyrill Antes mit zwei Brüdern musste 1914 - 1918  in den Krieg ziehen, nur der vierte Bruder durfte zu Hause den Hof weiter  bewirtschaften. Seit ca 1682  reisten ca 7,2 Millionen Deutsche in die NeueWelt, darunter auch ca 2100 Antes Familien.  Und alle welche ab Mai 1945 gemäß den wilden Vertreibungen  u. dann  1946  folgten, taten   dies nicht freiwillig.   

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Bericht   August   2012  
ist der Lorenz (10.08.) und der Bartl (24.08.) im Ernting (August)  schön, bleiben die Kräuter lange noch stehen.  

Damals in ABTSDORF  !
Zwei mal zwei ist vier, dr Schenk hout a guts Pier, Bronntwei hout er aa ....., wos kou dou scho gschah ?   Oder:   Hot da Wirt no a Bier, blei´ma a no länger hier!

In der Augustausgabe 2011 der SHHZ berichteten wir vom Sadalich-Gasthaus- Frimmel - welches 1910   abgebrannt war.   Heute vom Gasthaus Richter.
Anstelle des abgebrannten “Gasthauses Frimmel” errichtete Bruno Hurt aus Böhmisch-Trübau einen Neubau, etwas größer und mit sechs Fremdenzimmern und einem großen Tanzsaal.
Antonius  Richter vom Dominikgrund  aus Mährisch-Lotschnau geb.25.10.1862  pachtete dieses neue  Gasthaus und konnte es 1920 käuflich erwerben.    

    [Bildbeilage Sadalich-Gaststätte Richter   
(Linkes Bild)!]             
  
 [Bildbeilage Sadalich-Gaststätte  Frimmel  ca  1908      ( rechtes  Bild)!]  

Richter Anton  war am 21.02.1887 also vor 125 Jahren,  mit der Rosalia Heinisch aus Stangendorf geb. 10.11.1865 verehelicht  worden  und  sie war die gute Seele der Gastwirtschaft.  
In Abtsdorf gab es 1920 noch kein elektrisches Licht, aber es gab Dynamos welche mit Benzin betrieben wurden, so erhielt auch das Stummfilmkino in Abtsdorf seinen erforderlichen Strom.  
Auch Antonius Richter hat angeblich bereits vor 1914  seinen Tanzsaal mit elektrischen Leitungen versehen und vermutlich auch mit einem benzinbetriebenem Dynamo Strom für die Beleuchtung erzeugt.  Allerdings sollen während des ersten Weltkrieges alle Leitungen wieder herausgerissen worden sein, weil man das Kupfer für den Krieg benötigte.  Das heißt nach 1918 wenn Tanz angesagt war, borgte man sich vom Bahnhof Triebitz eine große Karbidlampe.  Man musste die Lampe ganz vorsichtig tragen, denn bei größeren Erschütterungen zerfiel der Glühstrumpf, auch das Reservekarbid durfte keinesfalls
nass werden, weil es zerfiel und dann unbrauchbar war.  An den normalen Tagen benutzte man wie üblich Petroleumlampen mit Glaszylinder, war der Docht etwas zu lang, dann verrußten diese  Zylinder sehr stark und jeden Tag mussten sie mit Zeitungspapier wieder u. wieder gereinigt werden. Dies war bis  ca 1944 auch noch so.
Die gute Seele Rosalia war eine tatkräftige, immer lustige und bei jedem Spaß gut aufgelegte Wirtin, sie würde  jetzt im Jahre 2012 bereits  zum  147 male  ihren  Geburtstzag feiern.  

    [Bildbeilage Rosalia  Richter geb. Heinisch   (Mitte)!]

Der Sohn Anton betreute die Landwirtschaft, die sechs sehr hübschen Töchter musste im  Gasthaus mithelfen.    Der Richterwirt Antonius passte auf sie jedoch auf wie ein Schießhund, denn seinen “Moadlich” durfte nichts passieren.   Als einmal die zweitjüngste Tochter Berta mit fünfzehn Jahren ein Tänzchen wagte, stand der Richter mit erhobenem Zeigefinger winkend in der  Türe.  Berta lief sogleich mit hochrotem Kopf hinaus in die Küche. (Erzählte sie später selbst.)

Der Richterwirt hatte Anfangs ein Orchestrion ( Spielorgel), mit Lochstreifen,  man kurbelte und schon konnte man je nach entsprechender Einlage nach den verschiedenen Melodien, das Tanzbein  schwingen.   Irgendwann wurde dieses Orchestrion verkauft und danach spielte die Kapelle Janisch aus Triebitz jeden Sonntag von Ostern bis zum Erntedankfest auf.  Die Musikanten spielten zum Teil in der hinteren Ecke des Saales, aber meistens auf der vorhandenen  Empore, weil dann mehr Platz zum Tanzen zur Verfügung stand.
Weil der Kapellmeister Janisch  später in Zwittau wohnte, gab es schon vor elf Uhr die unweigerlich letzte Tanzmusi´ und der Janisch meinte eisern: “das ist das letzte Stückl heut, der Zug wartet nicht!”  


Der Ort Sadalich und  die bewaldeten Hügel in dieser  Gegend waren schon lange Ausflugsort und seit dem Neubau und den Gästezimmern wurde die Richter-Gaststätte auch für Übernachtungen von den Sommerfrischlern genutzt.  Ein jahrelanger Stammgast war der Sommerfrischler (heute Urlauber)  Herr Oberrat Wawritzka aus Brünn. Ein österreichischer pensionierter  Beamter aus der  K & K-Monarchie.  
Die damalige Verkehrsverbindung mit der Bahn war bereits vorbildlich und die  Bahnstation “Sadalich” (Sadulka) lag ja nur ca 100 Meter vom Gasthof entfernt.   Die Schnellzüge von Wien über Brünn nach Prag u. umgekehrt, hielten natürlich hier nicht, aber mit Umsteigen konnte man von Triebitz oder über Zwittau und Abtsdorf nach Sadalich gelangen.    Die meisten Ausflugsgäste kamen allerdings aus der näheren Umgebung, zu Fuß oder viele mit dem Fahrrad und waren dann entweder  nur Tagesgäste, um etwas zu trinken oder zu essen, oder eben am Nachmittag bis in die Nachtstunden zum  tanzen gekommen.
Auch der Nikler Bürgermeister Herr Woletz kam des öfteren mit dem Fahrrad zur Sadalich-Gaststätte.   Da  auch damals schon die Fahrräder gerne von anderen Jugendlichen benutzt wurden, obwohl sie kein eigenes besassen, wurden diese Fahrräder bewacht, sie standen im hinteren Teil des Hofes und Herr Schauer sass mit der Kasse am geöffneten Hoftor und für ein paar Kreuzer Einstellgebühr wurde aufgepasst, dass die Fahrräder auch wirklich dem Besitzer wieder zurück gegeben werden konnten.
Wer  nicht zum tanzen kam, nicht wollte, oder schon müde war, setzte sich ins Nebenzimmer, oder an einen der vielen Holztische im Garten, welcher direkt an den Wald der Herrschaft Thurn u. Taxis angrenzte. Es gab reichlich zu essen u. zu trinken. Allerdings kein Abtsdorfer Bier mehr, denn aus der Brauerei war ja zwischenzeitlich eine Molkerei geworden.
Rosalia war auch eine gute Köchin und es gab stets frisch gebackene Tennkuchen, als Nachspeise oder zum Vesper.  Aber diese Tennkuchen schmeckten auch den Enkelkindern ganz besonders, also musste die Großmutter den Tennkuchenvorrat in der Waschküche einschließen.  Aber manchmal blieben doch ein paar übrig und somit gab es auch für  die Kinder Tennkuchen.
Man kam also nicht nur zum tanzen, sondern wegen der nahegelegenen Teiche, Sternteich u.  Neuteich kam man auch zum baden hierher.  Und  im Sommer konnte man im Turn & Taxis Wald noch viele  Schwammerl finden.
Hatte der Großvater Richter dann am Sonntag ein sehr gutes Geschäft gemacht und die Einnahmen waren etwas höher als üblich, stand er Montags früh in der Tür und steckte den Enkelkindern Berta und Hermi von der Haltestelle Schirmdorf,  ein paar Kronen für den Schulweg nach Triebitz zu.  (Die älteste Richter Tochter Marie, war mit dem Bahnvorsteher Antes Johann aus Abtsdorf verheiratet, die Kinder gingen nach Triebitz zur Schule, weil es in  Abtsdorf noch keine weiterführenden Schulen gab.)   
Zu Beginn des zweiten Weltkrieges wurden die Tanzabende eingestellt, denn die jungen Männer mussten in den Krieg ziehen.  Alle Töchter kamen aber mit dem Rest der Familien jeden Sonntag nach Haus in den Richter-Gasthof und halfen bei den Arbeiten mit. Die Schwiegersöhne soweit nicht an der Front, spielten zeitweise Karten, meistens Tarock,  und die Enkelkinder konnten im Garten oder nahen Wald herumtollen.
Rosalia Richter, die gute Seele des Gasthauses  verstarb bereits am 25.08.1939, vor 73 Jahren!
    
[Bildbeilage Rosalia-Richter -Todesanzeige    (von 1936 - hier)!]

Antonius Richter starb am 05.05.1945.  Den Einmarsch der Russen und die Vertreibung blieben Beiden erspart.   Nachdem die Tschechen die gesamte Familie mit allen Verwandten vertrieb und die Gaststätte geräumt war, blieb nur   die  Erinnerung an die damals tatsächliche gute alte Zeit im Sadala-Gasthaus.   Die russische Besatzung verwendete das Gebäude eine Zeitlang als Unterkunft und die tschechischen Eigentümer ließen es verfallen.  Der heutige Zustand des Gebäudes ist gelinde ausgedrückt einfach “traurig” und wird weiter Verfallen.
    [Bildbeilage Gaststätte 2008    (halb verfallen - hier)!]

  

     

 
ABTSDORFTREFFEN !


Am Samstag den 16.Juni trafen sich die Münchner Abtsdorfer, aber auch mehrere aus den entfernteren Gegenden, Überdörfler u. auch Lotschnau war vertreten.  Dieses kleine Zwischentreffen war überraschend gut besucht.   Zuerst wurde ausgiebig “geschmodert” so dass sogar die Essensbestellungen verspätet vorgenommen wurden.  Es gab eine kleine Begrüßungsansprache, eine kleine Vorstellung der Tagesordnung und dann ging es schon los.  
Die Teilnehmer wurden namentlich erfasst und dabei festgestellt, dass sich 28 Personen angemeldet hatten,  ein paar leider nicht gekommen waren.  Frau Fitzner wollte in jedem Fall dabei sein,  konnte aber  nicht, weil sie einen Unfall hatte, wir wünschen Ihr auf diesem Wege alles Gute und schnelle Genesung.
Dann lief der zweite Teil des Filmes aus  700 Jahre Schönhengstgau, sodann wurden einige Fotos aus der Heimat gezeigt, zum Teil auch Personenfotos und es wurden  Personen auch erkannt und damit kann ich diese entsprechend beschriften und für die spätere Ahnengalerie archivieren.  
Aus den Kopien der Geburtsbücher wurden ein paar Abtsdorfer  fündig und es stellte sich heraus, dass diese zwei Ahnenlinien doch verwandt sein müssen. Es wurden ein paar Bücher und auch Jahrbücher gekauft, in einem Kochbuch konnte man die damaligen Speisen nachlesen und auch  ein erfreuliches Wiedersehen nach fast sechs  Jahren war zustande gekommen.
Ein kleines Gedicht “der Großvater erzählt” kam zur Verlesung und auch das Schönhengster Gaulied bzw.  die Kopien davon wurden gerne  angenommen. Einige Bestellungen für den neuen größeren handgezeichneten Abtsdorfplan erfolgten.  Und zum Schluss hat sich Frau Scheichl  noch um Spenden bemüht und insgesamt sind sodann  € 235,00 zusammen gekommen.  
Besten Dank dafür.  
Insgesamt war es gemäß den Rückmeldungen aller Teilnehmer  ein sehr gelungener Samstag, mit sehr familiärem Charakter und großer Wiedersehensfreude. Das Hauptaugenmerk lag eindeutig beim  Auffrischen alter Zeiten und dem Klären von Einzelheiten in der Verwandtschaft und bei den Bekannten.  Einige Geburts-, Heirats- u. Todesdaten habe ich ergänzen können und damit für eine spätere  Ahnenforschung die nötigen Daten registriert.   
Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz und alle Teilnehmer waren mit der Qualität, der Menge und den Preisen sehr zufrieden. Alle Heimatfreunde wünschen sich  gerne ein neues Treffen im nächsten Frühjahr, wieder in der Gaststätte grüner Baum, in der Verdistraße in München.  Insgesamt kamen  23 Heimatfreunde zusammen.
Um  auch  später noch zu wissen, wer denn so dabei war, hier eine Zusammenstellung der anwesenden Teilnehmer.


    [Bildbeilage:  Teilnehmer zum Treffen 2012  wird hier aus Datenschutzgründen nicht eingestellt!]
            Gasthaus Richter  nach der                                           Gastwirtin  Rosalia                  
Das  Gasthaus  Frimmel   
             
Neuerrichtung   ca 1920                                            Richter geb. Heinisch                  vor dem  Brand 1910


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Bericht   September   2012  
Der Regen im Scheiding (September)  für Saaten und Reben  ist dem Bauern gelegen.  
Scheidingdonner prophezeit, viel Schnee zur Weihnachtszeit.  

Damals in ABTSDORF  !

Wieso wurde die Gründung der ersten  tschechischen Republik  überhaupt erst möglich ?
Weil  Masaryk die Idee eines vereinten Europa hatte, aber damals nicht machbar war.

Während seines Russland-Aufenthalts nach Gründung einer tschechischen Nationalarmee in Frankreich, begann Masaryk in Sankt Petersburg mit der Niederschrift seines politischen Programms, welches  er dann  in den USA beendete:   Es sollte ein ganz neues  Europa werden.
Er verfasste als Slowake zuerst den slawischen Standpunkt.  Zunächst sollte dieses Europaprogramm nur  dazu dienen, den Soldaten „die prinzipiellen Probleme des Krieges klarzumachen“.

Von Mai bis Dezember 1918 gelang es jedoch  Masaryk, vom Exil aus der Schweiz heraus,  die Alliierten von einer tschechoslowakischen Staatsbildung zu überzeugen. Frankreich akzeptierte als erster Alliierter am 29. Juni 1918 den Tschechoslowakischen Nationalrat als Grundlage einer künftigen Regierung. Am 9. August 1918 folgte Großbritannien, am 3. September 1918 die USA. In Paris bildete Edvard Beneš am 14. Oktober 1918 den bisherigen Nationalrat als provisorische tschechoslowakische Regierung mit Masaryk als Ministerpräsidenten.
Und am  18. Oktober 1918 proklamierte Masaryk in der so genannten Washingtoner Deklaration (siehe Pittsburger Abkommen) einen unabhängigen tschechoslowakischen Staat, indem er sich auf das Naturrecht, die Geschichte und die demokratischen Prinzipien der USA sowie Frankreichs berief.  Die damaligen deutschen Belange wurden einfach  unterdrückt, bzw.  konnten gar nicht erst vorgetragen werden. Nur deshalb gelang diese nach vielen Auffassungen als Staatsstreich gesehene Staatsgründung.  Als Staatsgründungs u. Staatsfeiertag wurde der 28.10.1918 festgelegt.  Einziger Vorteil für die Deutschen - die Kinder hatten jeden 28.10.  schulfrei.  
Die Abtsdorfer mussten in diesem Krieg auf über 440 arbeitende  Männer verzichten !
Im Krieg von 1914 - 1918 war als neunter Bürgermeister der Erbgerichtsbesitzer Rudolf Peschka im Amt.  Er musste jedoch Ende Juli 1914 als Reseveleutnant anläßlich der Mobilisierung zum Infanterieregiment Nr. 42 einrücken und verstarb als Kompaniekommandant  bereits  am 26. Nov. 1914 in Serbien.  Die Beisetzung in der Familiengruft in  Abtsdorf  erfolgte am 06. Dez. 1914  - Das Bürgermeisteramt  übernahm sein  Stellvertreter Johann Demel aus Nr. 168 und führte es (als Stellvertreter ) während der Kriegszeiten bis 1919.
Während der damaligen Feldzüge mussten  von der Gemeinde Abtsdorf insgesamt 446 Männer zum  Militär   einrücken.   Davon blieben 95 Soldaten als Gefallene zurück.  Möglicherweise  findet jemand in der Tabelle  seinen Vater, Onkel, Bruder  oder Großvater wieder.
Bei den Neuwahlen 1919 wurde als 10. Bürgermeister der Grundbesitzer Johann Richter aus Nr. 191 gewählt.  1920 fanden dann  Wahlen für die neue Nationalversammlung in Prag statt, bei der  Professor Dr. Franz Spina aus Abtsdorf  als Abgeordneter vereidigt wurde. Er schrieb  auch ein Geleitwort zum Abtsdorfer  Heimatbuch.
Da nach den Krieg überall das Geld fehlte, wurde genau vor 90 Jahren also 1922,  -allerdings mit  Geldspenden ehemaliger Abtsdorfer - welche in die USA auswanderten-, eine Motorspritze für die Feuerwehr angeschafft.   Diese Feuerwehr hatte auch damals schon eine sehr große Musikkapelle, dazu ein Foto aus 1930.


Als Ergänzung zum Bericht des Treffens in München:
eine kleine Begebenheit der besonderen Art:   
Es war noch in der Volksschule in  Abtsdorf   ca  1941 /1942   Es gingen die Mädchen u. Jungen noch in die vierte Klasse Volksschule . Aber die Vorbereitungen zum Besuch der  höheren Schulen in Zwittau hatten bereits begonnen.  In die letzte Klasse der Volksschule ging auch ein sehr  kleiner Junge und ein sehr groß gewachsenen “Moadlich”, für die damaligen Verhältnisse schlank u. mit 9 Jahren  fast übergroß.  Aber wie das Leben so spielt genau dieses Mädchen hatte sich diesen kleinen Jungen als als ersten  Schwarm (zum verlieben) ausgesucht.
Es war also ein ungewöhnliches Paar, aber das Mädchen wollte den kleinen Jungen als Freund haben und vermutlich auch um ihn  beschützen zu können.  Leider war das Schuljahr zu Ende und das Mädchen kam nach Zwittau -  dann kam  der Krieg u. die Vertreibung dazwischen.  
Sie verlor den kleinen Jungen aus den Augen.   Dann die verschiedenen Stationen Schulabschluss,  Lehre, Arbeit und Ehe.  Erst jetzt  nach fast genau  70 Jahren Trennung erfolgte ein frohes und herzliches Wiedersehen beim Heimattreffen in München.  Natürlich wurden auch die alten  Zeiten u. Erinnerungen an die Volksschule in Abtsdorf ausgiebig  aufgefrischt.    




HEIMATTREFFEN  !    NEUER  TERMIN   KÖLN  22.Sept.  -   !

         

Wie bereits angekündigt sollte ein Treffen entweder in Neumarkt oder Köln erfolgen, leider habe ich zu Neumarkt nur zwei Anfragen und für Köln bisher  nur drei, so dass es wenig Sinn macht,  heuer noch ein größeres Treffen in Köln oder Neumarkt  zu veranstalten.  Trotzdem sollten sich einige Heimatfreunde die Zeit nehmen und am Samstag den 22. September 2012 nach Köln kommen.  Zuerst  so um ca 11:00h - 11:30h sich die Mühe machen im Bräuhaus “FRÜH” am Hof 12 -18, zum schmodern und  Mittagessen vorbei zu kommen  - es wurden für die Schönhengster / Abtsdorfer / Überdörfler  einige Sitzplätze im “ Bräuhaus Früh”  reserviert.  
Zu finden:  vom Hauptbahnhof Köln Ausgang West sind es ca 100 meter Fußweg bis zum Dom. Wenn Sie vor dem Kölner Dom sind,  geradeaus noch ca 100 meter über den Domplatz - die Reklame “FRÜH” ist nicht zu übersehen. Sodann gegen 13:20h  erfolgt ein gemeinsamer Besuch im Kölner Dom - dort gibt es für Sie am 22.09.2012 von 13:30h - 14:00h eine kleine Überraschung  des  Gesangsvereins Eintracht 1874 eV.   Danach könnte man diese  Zusammenkunft noch für ein /zwei /drei  Stunden  zum “Schmodern”  nutzen.   
Bitte weitersagen und eventuelle Bekannte / schönhengster Heimatfreunde mitbringen.    Um die Reservierungen  zu konkretisieren bitte ich um Meldungen per  Tel. / Handy: 0171-6526068 oder email:  Danke.
Achtung - Nicht vergessen,  es ist bereits  der kommende Samstag KW38


(Bildbeilagen erwähnt:  Leibauernhof Abtsdorf 115 ca 1920  u. die  Feuerwehrkapelle Abtsdorf  1930.)


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Bericht   Oktober  2012  
Auf St. Gallustag (16.10.)  muß jeder Apfel in den Sack.   Nach St. Gall - bleibt die Kuh im Stall.

Damals in ABTSDORF  !

Aber zu St. Gallus mussten früher die Grundbesitzer an die Herrschaft  Erbzinse  bezahlen.  Jedes Jahr zwei Raten, einmal zu St. Georg, die zweite zu St. Gallus,  für eine “Hufe “ Grund, knapp 4000 qm,   mussten je Rate 12-15 böhmische Groschen bezahlt werden, aber auch Naturalien mussten abgegeben werden, 2 Metzen Hafer u. 2 Hühner, od. auch ein Metzen Korn. (Ein Metzen ca 61,5 Liter )   Das Geld konnte auch in Denaren oder Heller  bezahlt werden.
( ein Denar oder Groschen war 3 Kreuzer  oder 24 Heller - 1 Heller war 1/2 Groschen, )

Das Heimattreffen in Göppingen war ein voller Erfolg, leider mit immer weniger Gästen, so auch bei den Abtsdorfern, es war nur Frau Anni Jaksch, geb.  Wendlik als Einzige  gebürtige frühere Dorfbewohnerin   anwesend.
Kleine Episode vom  Samstag abends, es gab in Göpppingen ein starkes Gewitter, mit kurzzeitigem Starkregen, dabei wurden  mehrere Besucher erheblich durchnässt, so auch trotz
Schirm ich selbst.  Nach ca 20 min. war alles vorüber, nur das wechseln der Kleidung war bei mehreren Besuchern erforderlich.

Frau Anni Jacksch erzähle mir, dass daheim in Abtsdorf im Gratzla, ebenfalls immer  wieder starke Gewitter gab, aber am schlimmsten muss  es im Jahre  1942 gewesen sein  - da allerdings war das Gewitter mehr über Dittersdorf, nur  die  Wassermassen welche dort herunterkamen,  liefen über die Abtsdorfer Bäche  und beim Geburtshaus von Anni Wendlik  durch.  
Die beiden kleinen Bäche rechts u. links neben dem Haus  schwollen derart an, dass sich unterhalb des Wendlikgartens,  wo sich beide Bäche trafen, und besonders  im Bereich der dortigen  Brücke das ganze Gestrüpp, Schlamm und kleine Bäume staute. Das Hochwasser stieg daraufhin über einen Meter hoch und verwüstete mehrere Häuser, auch  das   Haus und den  Garten der  Wendliks, dort war danach alles mit Schlamm u. Geröll voll.   Im Haus halfen damals die Soldaten den ca 1/2  Meter hohen festen   Schlamm wieder zu entfernen und das Haus wieder  bewohnbar zu machen.   
Sie kann sich noch erinnern, dass die Ziegen mit Seilen in den Dachboden transportiert  werden mussten,  damit sie nicht ertrinken.  Soweit möglich wurden auch die größeren Tiere, der umliegenden Bauern, Pferde u. Kühe so schnell als möglich  weiter nach oben in die Berge getrieben, damit wurde das schlimmste verhindert.    
Auch vom einem Bewohner aus dem Nachbardorf  wurde dieses Gewitter bestätigt,  dort sollen sogar  ganze Schweine, Ferkel, Schafe und weiteres Kleingetier mit den Wassermassen direkt durch die Ortsstraße gespült worden sein.  
Er meinte, so als kleiner Bub fand er es  eher lustig,  zuzusehen wie die Schweine auf der Straße so  vorbei trieben, lautstark quikten und die Hühner gackerten.  Aus heutiger Sicht natürlich ein Desaster, ein qualvoller Tod für die Tiere  und für die Eigentümer ein herber Verlust.
Wie sich die Wassermassen auf den Teichen ausgebreitet haben ist nicht bekannt, aber dass der enge  Abfluss aus dem Gabelteich die “Hölle”  genannt wurde, dürfte an diesem Tag mehr als zutreffend gewesen sein.             
Bildbeilage “d´Höll”

Im  Gemeindegedenkbuch  wird auch ein sehr starkes Unwetter erwähnt,  allerdings schon 1860,
es wurde ein Staudamm,  des nicht mehr bekannten und heute trockenen
Mustlteiches,  weggespült.
Danach ist dieser Fischteich  aufgelassen worden,  trocknete zur Gänze aus  und wurde seither für die Landwirtschaft genutzt.   Dazu im nächsten Monat mehr.
Frau Jaksch, als jüngste von neun Kindern war nach der Vertreibung  zuerst in Malafing u. wohnte  dann als ihre erste neue Heimat in Plattling/Bayern.  Erst ca 1951 kam sie in die Nähe von Göppingen,  nach Süssen.  Sie spendete beim Heimattreffen € 15,00 besten Dank dafür.
Für die Glückwünsche zu meinem 70. bedanke ich mich hiermit ganz besonders und wünsche allen Lesern Gesundheit und viel Freude, sowie auch noch viel Zeit dies  zu genießen.
 

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Bericht   November  2012  
Damals in ABTSDORF  !

Hat Martini (11.Nov.) an weißen Bart,
wird der Winter lang u. hart !


 
  ABTSDORFTREFFEN !

                                                                                             
Am Samstag den 22.09. trafen sich die Abtsdorfer in Köln im Bräuhaus FRÜH,
leider waren nur sehr wenig Personen anwesend, es waren Herr  Antes Cyrill -
Abtsdorf 94 mit  Frau Waltraud, Herr Knirsch Erich - Abtsdorf 163, u.
Herr Priol Walter - Triebitz 110, vorgestellt wurde die Kopie des Abtsdorf
Gedenkbuches u. des Heimatbuches. Siehe www.Abtsdorf.eu.
Essen war vorzüglich, danach der Dombesuch und ein paar Lieder der
Gesangsgruppe Eintracht 1874 e.v.  Weil  so wenige waren, war das Treffen
nach dem Dombesuch auch gleich  wieder zu Ende.  Voraussichtlich wird im
Mai/Juni 2013 wieder ein Treffen in München stattfinden, falls sich genügend
Personen melden im Sept.2013  auch in Neumarkt !  


DAMALS in ABTSDORF !
Die ersten Teiche in Abtsdorf wurden vom Bischof Johann I. 1344 - 1353
begründet.  Bischof Albert von Sternberg legte 1378 auf dem Grund des
Kapitels den Sternteich an.  Der Name Sternteich resultiert aus dem Stern
im Wappen des Bischofs.  

Der Sternteich reichte  ursprünglich nur bis zur Insel, die Erweiterung baute
Friedrich von Trautmannsdorf in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Vermutlich wurden die meisten  Teiche bereits in den Jahren  ca 1350 - 1390
angelegt u. bewirtschaftet, während der Hussitenkriege ca 1422/1423 wurde
diese Teichwirtschaft vernichtet.
Erst unter der Herrschaft der Familie Roschka v. Postupie 1434 - 1547 wurde
fast alles wieder hergestellt.        
Die wenigsten werden wissen, dass es früher in der Abtsdorfer Umgebung
mehr als dreißig Teiche gab, einige sind heute noch als Fischteiche in Benützung,  
den   Sternteich, Gabelteich, Schwarzteich u. Neuteich kannte / kennt  fast jeder,  
aber  früher gab es noch den Scheibenteich - sein Name wegen seiner nordöstlichen
Lage von der Scheibe u. grenzte  damit an die Scheibenflur.
Hier wurden die in den Aufzuchtteichen  in Leitomischl  gezüchteten jungen Fische eingesetzt, verblieben dort ein Jahr und wurden dann in den Gabelteich od. weitere Teiche  umgesetzt.  Diese Teichflächen   wurden am 20.05.1692 erworben und urkundlich seit 1792 als Teiche und bereits damals als Nutzung zur Fischzucht  erwähnt.  Dieser Scheibenteich ist besser bekannt als Buchenteich, wegen der vielen Buchen an seinem Ufer.  
Dann der  “Malicher Teich”, zwischen Bahn u.  Neuteich,  weil die umgebenden Grundstücke dem “Malicher” gehörten.   Oder der Killerteich am Südende vom Neuteich, vermutlich gehörte er der Familie Killer.   Ein weiterer trockener, ist der Mustlteich, auch Musilteich genannt,  der Damm dieses Teiches wurde bei einem Unwetter 1860 weggespült, seither aufgelassen und wird / wurde seither für die Landwirtschaft genutzt, wird heute nicht mehr als Teich erkennbar sein, wie bereits im Sept. in der SHHZ genannt.
Der Freibauer Hanauska am Sternhof wurde ca 1546 vom Robotdienst entbunden, er brauchte die Arbeiten beim Schwarzteich, beim Siglowitzer Teich, beim Hanauskateich u. Stockteich nicht mehr erbringen, dafür aber mussten die Abtsdorfer aus dem Gratzla (Sling) die früher an den Freibauern Zins bezahlten, diesen  Zins nun an die Herrschaft Wratislav von Pernstein direkt  bezahlen.

Im diesem Bereich gab es ca 13 Karpfenteiche, welche unter der Herrschaft Lobkowitz 1631 - 1646 gut bewirtschaftet waren.  Alle Maierhöfe zusammen erbrachten einen Gewinn von ca 400 Gulden, mit den Fischen wurden  aber pro Jahr damals schon fast  3000 Gulden verdient.

Die trocken gelegten Teiche waren:  der Klementteich - Vorbesitzer Franz Woletz, Abtsdorf 186,
der Klementbauer, er hatte die Sadalichwiesen, weil   an der Grundgrenze zu Sadalich gelegen, gekauft.  Den Kauf einschließlich zwei kleinerer Teichen in dieser Wiese,  hatte die Herrschaft  Waldstein genehmigt - laut Aussage des Fischmeisters.
Der Wotschkateich - die Fläche gehört 1920 dem Besitzer Franz Kramer Nr. 147  - ursprünglich waren auch hier Fische eingesetzt worden, aber wegen der Lage im Wald, westlich der Bahn,  wollten diese nicht schnell genug wachsen.
Der frühere Besitzer hieß  “Wotschka” deshalb der Name,  dieser verzog nach NiederÖsterreich. Den Besitz  erwarb dann  die Familie Heger, welche aber dann in die  USA auswanderten. 1908 verkaufte der Sohn vom Habla Kramer:  Anton Kramer diesen Besitz, mit Wald u. Wotschkateich   an Frau  Johanna Klaschka, geb.  Killer.  Wer nach dem Krieg 1914/1918  Besitzer war/wurde, ist derzeit nicht bekannt.
Der Sauteich lag nordwestlich vom schwarzen Teich im Wald und war ursprünglich als Wildtränke verwendet worden, wurde aber nach u. nach sumpfiger, wurde deshalb  sehr häufig vom Schwarzwild zum  suhlen genutzt, daher vermutlich der Name  und ist dann ganz ausgetrocknet.  
Der Killerteich  - lag südwestlich vom Neuteich, auf dem Besitz des Killerbauern, Franz Bier, Nr. 27.  Er hatte auch eine Staumauer mit Abfluss zum Neuteich.  Dort soll es früher viele  Forellen gegeben haben.    Bei all diesen Teichen ist zum Teil heute noch die Form u. auch die Staudämme  ( defekt u. verfallen) zu erkennen.   Mehrere verwachsene  Teiche zumeist im Pfarrwald,  lassen sich auch  durch restliche Sumpfbereiche und bei genauer Recherche, durch verfallende Reste von den  Staudämmen, feststellen.   
Es  gab auch  noch zwei Sadalichteiche  u. zwei Pfarrteiche, der Neuteich war ursprüglich auch kleiner, die Vergrößerung soll Graf Waldstein vorgenommen haben.

Der fürstliche Fischmeister Janitschek erzählt, dass der Graf Waldstein so an einem Nachmittag, seinen Speisenträger nicht finden konnte, weil er aber Hunger hatte, fragte er eine Bauersfrau ob sie ihm etwas zu essen bringen könne ?  Sie brachte dann dem hohen Herrn,  Brot, Milch u. Käse.    Dafür bedankte er sich und schenkte ihr anschließend  einen von diesen kleinen Wald-Teichen.  
Dann gab es unterhalb des Gabelteiches  noch die “Fischhälterteiche”  es waren  7 Stück, alle schon lange ausgetrocknet, wurden sie unter der  Herrschaft Waldstein an die Bauern verpachtet,  wer nachweisen konnte, dass er wenigstens 20 Jahre Pächter war, konnte nach dem Krieg im Jahre 1921 den Pachtgrund vom damaligen Eigentümer H. Albert Maria Lamoral  Thurn u. Taxis,   käuflich erwerben.  

Beilage Bild Die   Fischhälter


Wie aus beiliegender Skizze ersichtlich   war die Käuferin
zu 1.)  Frau Theresia Stindl aus Abtsdorf
Nr. 258 (später Killer) sie erhielt die Parzelle Nr. 138 im Ausmaß von 1274 qm und musste dafür 237 Kronen u. 25 Heller bezahlen.   

Nr. 7.)  erwarb Barbara Kaupa (1930 Süß) mit 756 qm zum Preis von 210 Kr.  Johann Hrubesch Abtsdorf 256 erwarb die größte Parzelle u. zahlte dafür 577 Kr.50h.
Nachfolger  Sohn Franz baute auf diesem Grund 1933 das Haus Nr. 365.

Auch unterhalb  des Sternteiches  gab es ähnliche Fischhälterteiche, welche aufgelassen, nach u. nach austrockneten,  zur Landwirtschaft genutzt wurden  und dann in Privatbesitz übergingen.

Berichtigung:    
seit  mehreren  Jahren ist der  Mustlteich
wieder  gefüllt, er wird bewirtschaftet  und
es sind  auch  Fische drin.
Der  Staudamm  wurde neu  erbaut.  
Datum usw. folgen.





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Als Vorschau zum Jahrbuch  
2013  - hier nebenstehend  
ein  Bericht  über   eine  
ungewöhnliche  Verbindung!
Lesen  Sie selbst!
Das Jahrbuch  2013  können  
Sie  hier - vorerst nur
über  
email bestellen.

 

Bericht   Dezember  2012  
Damals in ABTSDORF  !

Ist´s im Julmond (Dez.)  Kalt mit Schnee, gibts reichlich Korn auf jeder Höh.
Gibt´s im Advent recht strenge Kält´, die volle 18 Wochen hält!



Diese Erinnerung und  Erzählung von Christine Mittner,
(geb. Leschinger  -1891- in Abtsdorf)  
Mutter von Karl Mittner (Damals in Abtsdorf)
will ich Euch nicht vorenthalten.  
Sie schrieb am 04.01. 1975 an Familie Antes
nachfolgende Zeilen.


Wie ich Weihnachten in einem großen Bauerndorf im
Schönhengstgau als Kind erlebte!

Viele Tage und Wochen  wurde nur vom Christkind gesprochen.
Nun war der Heilige Abend endlich da!
An diesem Tag durfte niemand lange im Bette ruh´n,
es gab ja im Hause noch  so  'vieles zu tun !


Die Mutter mußte  den Teig und die Fülle -
Mohn, Quark, Kledrich und Powidl bereiten,  
Apfelstrudel machen und die vielen Striezel flechten.
Vater hatte im Stall und im Hof  zu tun, um  nach dem
Rechten zu sehen,
auch mußte er den Backofen heizen,
darauf war er sehr stolz, wenn es so knisterte
und prasselte,  das schöne Scheit  Holz!

Mein Bruder mußte draußen die Wege vom Schnee reinigen,
es war bitter kalt, es fror ihn an den Händen und das tat auch weh.
Ich mußte das ganze Küchengeschirr putzen, die gelben Reibeisen,
Schöpflöffel, Durchschlag und Tiegel,  das mußte alles glänzen
wie ein Spiegel !
Jeder hatte seine Pflichten und das taten  sie heute
ganz gewissenhaft verrichten!

Weil wir den ganzen Tag gefastet haben  und schon
Hunger hatten, wurde  schon um sechs  Uhr das  Abendbrot gemacht,  
jeder kam sauber gewaschen und gut
angezogen  zum Tisch.
Wir  hatten damals keinen Karpfen oder einen anderen Fisch,
dafür aber Heringssalat, Apfelstrudel mit Tee und die
herrlichen Tennkuchen mit Quark oder Mohn,
das war ein Genuß, auf das man heute leider verzichten muß!

Als wir fertig waren mit dem essen, sagte Vater:  
Heute dürfen wir auch die Tiere nicht  vergessen,
denen müssen wir von allem, was wir auf dem Tische  haben,
etwas geben,  
denn die können in der heiligen Nacht sogar miteinander  reden.
Ob sie gut verpflegt wurden in diesem Haus !

Ich und Vater gingen unterdessen in den Garten hinaus,
wir täten die Obstbäume mit Weihwasser besprengen,  
damit sie nächstes Jahr wieder viele Früchte bringen sollen.  
Auf einmal hören wir die Mutter schreien;   
Das Christkind war da, kommt schnell herein!
Nun standen wir vor dem herrlichen Tannenbaum,
die bunten Kerzen erleuchteten
den ganzen Raum.
Er  war geschmückt mit Ketten aus buntem Papier,
vergoldeten Nüssen, Äpfeln und Bäckereien.   
Auf einmal, ich denke es ist ein Traum, ich sehe meine alte Puppe
sitzen unterm Baum, schön angezogen und frisch frisiert.  
Wie freute ich mich, nun ist sie wieder da,
die die so lange Zeit schon verschwunden war.

Das Engelsgeläut ist auch verklungen,
nun wurden die alten Weihnachtslieder  gesungen.    
Der Vater teilte nun die Gaben aus, keiner ging leer aus in diesem Haus.
Jeder bekam einen Striezel, einen Teller mit  Äpfeln, Nüssen und Bäckereien.

Der Bruder ein Hemd,  eine Hose und eine Mundharmonika.
Ich eine Schürze,  ein Paar Strümpfe, eine Schleife für´s Haar  
und so Kleinigkeiten,  ein Körbchen aus Stroh,  
später  für die Handarbeiten.

Der Vater bekam eine Mütze und einen warmen Schal,  
einen gehäkelten Tabakbeutel und eine Pfeife.   
Die Mutter ein Stück gute Seife, einen Muff aus Kaninchenfell,
damit sie nicht friert, wenn  sie zur Kirche geht.  
Und einen  Wandbehang worauf  der schöne Spruch steht:   
Der Mensch braucht ein Plätzchen, und wäre es noch so klein,
zu dem er kann sagen, sieh das ist mein !  
Hier leb` ich, hier lieb ich, hier ruhe ich mich aus,  
hier ist meine Heimat,  hier bin ich zu Haus !

Jetzt wurden Spiele gespielt,  wir gossen auch Blei
und schnell war der heilige   Abend wieder vorbei.
Es war ja schon zehn,
und wir mußten doch alle zur Mette geh´n.   
Es war bitterkalt,  es glänzten die Sterne,
bei jedem Schritt knirschte der Schnee,  
viele kamen mit  Laternen, von  oben von der Waldeshöh´.
Von der Kirche kam ein heller Lichterstrahl und
vom Turme blies man stille Nacht,  
das tönte hinab bis ins Tal.
Jetzt ging´s zur Kirche hinein,  hinüber zur Krippe geschwind,  
um zu begrüssen das göttliche Kind.  
Am Musikchor wurden schon die Instrumente gestimmt und gleich
darauf die herrliche Pastoralmesse beginnt.

Nun war also der feierliche Gottesdienst aus,
mit Freunden ging man dann
plaudernd, wieder nach Haus.   
Man  lud sich gegenseitig zu Besuchen ein,
denn schönen Sachen mußten ja bewundert werden  
und die guten Bäckereien gekostet sein.
Den anderen Tag man wieder zur Kirche geht,  
kommt man  nach Hause schon
ein herrliches Mittagessen am Tische steht.  
Suppe mit Leberknödeln, ein Stück Braten, ein Trumm Faschiertes,  
Sauerkraut  und vielleicht noch ein  Apfelkren.
Ach Gott,  wo sind die schönen Zeiten hin!

Abends wollen wir alle zum Waldheger geh´n,  
dem seine Krippe mußte man ja sehn !
In einem Zimmer,  die ganze Wand entlang,
auf  trockenem  Moos, die ganze
Stadt Bethlehem stand.  
Es war wunderschön, doch irgendwann mußte
man ja wieder nach Hause geh´n!
Am nächsten Tag kamen die Verwandten aus dem
Nachbardorf mit dem Spazierschlitten herbei.
Ja, da wurde gelacht  und erzählt und
allzuschnell war die gemütliche Weihnacht vorbei!

Mit dieser Erzählung wünsche ich allen Abtsdorfern
und Schönhengstlern  ein gesegnetes,
gesundes und  frohes Weihnachtsfest.





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